Am 11. November 2025 berichtete die Sendung Hallo Niedersachsen des Norddeutschen Rundfunks über ein bemerkenswertes Beispiel moderner Geschichtsaufarbeitung – direkt aus unserer Region. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz konnte ein jahrzehntelang ungelöster Fall geklärt werden: Der Name eines mutmaßlichen Kriegsverbrechers, Jakobus Onnen aus Weener, war auf einem örtlichen Ehrenmal eingraviert – unter den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft.
Der Historiker Jürgen Matthäus aus Washington hatte in jahrelanger Forschungsarbeit Belege gesammelt. Private Fotos wurden mithilfe KI-gestützter Bildvergleiche mit einem bekannten Kriegsverbrecher-Foto abgeglichen – die Übereinstimmung war eindeutig.
Für unsere Stadt Weener und insbesondere für die ehrenamtlichen Gedenkinitiativen war diese Erkenntnis ein Schock. „Das hat uns alle durchgeschüttelt,“ sagte Bürgermeister Heiko Abbas im Beitrag. Doch die Konsequenz war klar: Der Name soll nicht länger unkommentiert auf dem Denkmal stehen. Inzwischen ist beschlossen, ihn zu überdecken und seine Taten als das einzuordnen, was sie waren – die eines Kriegsverbrechers.
Schulischer Bezug: Unser Engagement für Erinnerungskultur
Auch unsere Schule, die Oberschule Weener, setzt sich seit längerer Zeit intensiv mit der Thematik Erinnerungskultur, Holocaust-Gedenken und lokalgeschichtlicher Aufarbeitung auseinander. So berichtet unsere Schulwebsite bereits am 1. August 2025 über das Projekt „Gedenken gestalten – Schüler stellen Projekt vor“, bei dem unsere AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sich der Pflege des jüdischen Friedhofs Smarlingen 2 widmete und diesen gemeinsam mit der Stadt Weener der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.
🔗 Zum Schulprojekt „Gedenken gestalten“ auf obsweener.de
Im Rahmen dieses Projekts nahmen Schülerinnen und Schüler der Oberschule Weener auch an der städtischen Gedenkveranstaltung teil. Dabei lasen sie die Namen aller jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vor, die durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft ihr Leben verloren haben – ein stiller, aber eindrucksvoller Moment des Erinnerns und des Respekts.
Der aktuelle Beitrag aus Hallo Niedersachsen unterstreicht in eindrücklicher Weise, dass Erinnerung nicht nur abstrakt in Geschichtsbüchern stattfindet, sondern direkt bei uns vor Ort – in kleinen Städten wie Weener – relevant und wirksam ist. Er zeigt außerdem, wie moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz dazu beitragen können, alte Geschichte neu zu beleuchten und Verantwortung sichtbar zu machen.
Warum das für uns wichtig ist
- Erinnerungskultur ist kein abgeschlossenes Kapitel der Vergangenheit, sondern betrifft uns auch heute – gerade an Schulen.
- Unser Schulprojekt zeigt, wie Schülerinnen und Schüler aktiv Verantwortung übernehmen können: durch Recherche, Begegnung mit Geschichte, Begegnung mit Ort und Öffentlichkeit.
- Der Fall Weener macht deutlich, dass Geschichte lokal verankert ist – auch in unserer Umgebung – und dass Aufarbeitung Mut braucht.
- Der Einsatz von KI-Technologie verbindet das Thema Zeitgeschichte mit modernen Methoden – das kann auch für den Unterricht wertvolle Impulse liefern.
📺 Den vollständigen Fernsehbeitrag gibt es in der Mediathek von Hallo Niedersachsen.







