
19 Schülerinnen und Schüler nehmen in diesem Jahr am Politikerpatenprojekt teil.
»Das Wissen um das Funktionieren des politischen Systems gehört einfach zur Bildung dazu«, findet Bürgermeister Ludwig Sonnenberg.
Von Michael Hoegen
WEENER. Es war nicht die richtige Zeit, aber der richtige Ort. Schauplatz: Der Saal des Rathauses an der Osterstraße in Weener. Bürgermeister Ludwig Sonnenberg begrüßte gestern 19 Schülerinnen und Schüler der Förderschule und der Oberschule aus Weener zum offiziellen Auftakt des Poltikerpatenprojektes im Rathaus. »Auch als Schüler kann man Politik machen«, ist er überzeugt. Im Rathaussaal, wo jetzt Jugendliche, Offizielle und Paten im lockeren Gespräch zusammen saßen, tagen sonst im Regelfall die Fachausschüsse des Stadtrates. Bürgermeister Sonnenberg freute sich, bereits die neunte Auflage des Projektes einläuten zu können. »Das spricht für sich und demonstriert gleichzeitig den Stellenwert des Projektes. Es zeigt, dass wir einen richtigen Ansatz verfolgen.«
Auch wenn Weener immer wieder andere Kommunen ermuntert hat, seinem Beispiel zu folgen, im Landkreis Leer ist die Rheiderland- Stadt bisher die einzige Kommune, die dieses Patenschaft-Projekt anbietet. Vermitteln will die Stadt Weener den Schülern ein Grundwissen über den Aufbau der Stadtverwaltung sowie des Stadtrates und seiner Ausschüsse. »Ich hoffe, dass ihr auch feststellen werdet, dass Politik alles andere als trocken und langweilig ist. Ihr könnt euch auf interessante Momente freuen. Ich bin mir sicher, dass euch die Teilnahme genau so viel Spaß machen wird wie euren Vorgängern «, so Sonnenberg abschließend. Seit 2010 waren 185 Schülerinnen und Schüler in dieses Projekt eingebunden. In diesem Jahr nehmen zehn Jugendliche, die die Förderschule in Weener besuchen, und neun Schülerinnen und Schüler der Oberrschule Weener an dem Projekt teil.
Für die Paten ergriff zuerst Ratsherr Gerrit Dreesmann das Wort. »Ich war erstaunt, dass sich zehn Schülerinnen und Schüler freiwillig gemeldet haben«, freut er sich als »Pate« der Förderschule über die gute Resonanz. Am 19. Februar wird er mit den Jugendlichen die Terminplanung machen. »Ihr könnt entscheiden, wie der Ablauf des Projektes ist«, setzt Dreesmann dabei auf Mitbestimmung. Ob es der Bauhof ist, das Freibad oder die Kindergärten, viele städtische Einrichtungen, natürlich auch das Jugendzentrum, bieten Ansätze für Patenkinder und Paten. »Wir werden auch eine Ausschuss- oder eine Ratssitzung besuchen«, kündigte Dreesmann an. »Es ist ein Projekt, das einfach euch gehört«, wandte sich Ratsherr Helmut Geuken als »Pate« der Oberschule an seine Patenkinder. Bis zum 21. Juni läuft das Projekt, jeder Teilnehmer bekommt zum Abschluss ein Zertifikat. Am 19. Juni ist eine Tagesfahrt nach Hannover mit Besuch des Landtages geplant. »Wichtig ist, dass wir Kommunalpolitik machen und keine Parteipolitik«, betonte Johanne Pastoor. Sie gehört dem Stadtrat seit 2016 an und ist jetzt zum zweiten Mals als »Patin« aktiv. Mit dabei sind neben Dreesmann, Geuken und Pastor auch Lutz Drewniok und Hildegard Hinderks. »Demokratiearbeit bedeutet, das, was gut ist, durchzusetzen «, gab Dirk Kaiser als Leiter der Oberschule Weener den Patenkindern mit auf den Weg. Sein Appell: »Es gibt viele Hürden, nutzt die Chance, etwas zu verändern.«
Quelle: Rheiderlandzeitung vom 10.02.2018 (https://rheiderland.de/)