
Von Tim Boelmann. Weener – 26. April 2019
Bei einer Fotorallye sollten die Schüler in Weener typisch deutsche und niederländische Dinge fotografieren. Dirk Kaiser kommt ins Schwärmen: »Ihr seid mir der liebste Schulaustausch«, sagt der Schulleiter der Weeneraner Oberschule bei der Begrüßung der sechs Schüler des »Bogerman College« in Sneek (Niederlande). »Mit seinen direkten Nachbarn sollte man sich am besten verstehen«, begründet Kaiser seine Wahl. Er geht sogar noch einen Schritt weiter. Der Schulleiter will der Partnerschule in Sneek einen Besuch abstatten. Dafür wird der Pädagoge sich auf sein Rad schwingen und die rund 130 Kilometer auf sich nehmen.
Die sechs Gastschüler besuchen in den Niederlanden die achte Klasse. Die Jugendlichen kamen am Mittwochvormittag in Weener an. Auf dem Programm stand nach der offiziellen Begrüßung als Erstes eine Kennenlern-Runde, die von Lehrerin Sabrina Koetsier geleitet wurde. Danach schwärmten die Schüler für eine Fotorallye aus. Das Ziel: es sollten typisch deutsche und niederländische Sachen fotografiert werden. »Es geht um einen wachen Blick für beide Kulturen«, sagt Sabrina Koetsier, die an der Oberschule rund 45 Kinder im Wahlpflichtkurs »Niederländisch« unterrichtet.
Zum ersten Mal nimmt die 13-jährige Femke aus den Niederlanden am Schulaustausch teil. »Ich freue mich, hier etwas Neues kennenzulernen«, sagt Femke, die als kleines Kind sechs Jahre in Deutschland lebte. Deutliche Unterschiede gibt es für die 13-Jährige in puncto Schulsystem. An den Grundschule in den Niederlanden werden keine Hausaufgaben aufgegeben. »Dafür sind die Schüler aber auch länger in der Schule«, ergänzt Lehrerin Sabrina Koetsier.
Beim Thema »Esskultur« hat Femke eine klare Meinung. »Das Essen in Deutschland schmeckt viel besser«, sagt sie und lacht. Ihr Lieblingsessen ist der Döner. »Hier gibt es viel mehr Zutaten auf dem Döner. In den Niederlanden ist es viel Fleisch und nur wenig Salat«. Aber auch die Schwarzwälder Kirschtorte steht bei ihr hoch im Kurs.
Schon zum zweiten Mal nimmt Rena aus Stapelmoorerheide am Schulaustausch teil. »Ich habe beim ersten Besuch in den Niederlanden schon viele neue Vokabeln gelernt«, erzählt die 14-Jährige. Die Rheiderländerin hat immer noch Kontakt zu ihrer niederländischen Gastfamilie. »Da ist auch eine Freundschaft entstanden«.
Durch die Unterbringung in Gastfamilien in Weener können die niederländischen Schüler nicht nur ihre Sprachkenntnisse vertiefen, sondern lernen auch die kulturellen Unterschiede kennen. Auf dem Programm stand gestern noch eine Kanufahrt und Lagerfeuer mit Stockbrot bei der »Paddel&Pedal«-Station in Weener. Heute steht noch ein Besuch des Heimatmuseums an, bevor es wieder für die sechs Gastschüler zurück über die Grenze geht. Der Gegenbesuch der Rheiderländer Schüler in Sneek steht für Mitte Mai an.
Quelle: Rheiderlandzeitung vom 26.04.2019 (https://rheiderland.de/)