Mut zur Ausbildung fördern (RZ vom 29.03.2018)

Es war eine lehrreiche Zeit: Nach dem Praktikum stellten sich Schüler, Ausbilder und Lehrer für ein Gruppenbild auf.

Schüler der Weeneraner Oberschule absolvierten ein Praktikum auf der Meyer Werft Die Schüler aus dem Rheiderland schnupperten Werft-Luft und knüpften erste Kontakte für ihre berufliche Zukunft. Von Tim Boelmann
PAPENBURG. Von der Planung bis zum fertigen Produkt: Die Meyer Werft in Papenburg intensiviert die Kooperation mit der Weeneraner Oberschule. Neun Schüler haben vor den Osterferien an einem besonderen Praktikum zur Berufsorientierung teilgenommen. Dabei wurde nicht nur Theorie vermittelt, sondern auch ganz praktisch gearbeitet. Das Praktikum soll deutlich machen, dass sich eine fundierte Ausbildung auszahlt. »Der Mut, diesen Schritt zu gehen, soll gefördert werden«, sagte Oberschuleiter Dirk Kaiser im RZ-Gespräch.

Mehr als zwei Wochen lang haben neun Schüler und Schülerinnen in zwei Gruppen in der Ausbildungswerkstatt »Werft-Luft« geschnuppert. Es wurde geplant, gesägt, geschraubt und gebohrt. Fünf Oberschüler bauten unter Anleitung insgesamt fünf große Sitzbänke, die nach den Osterferien auf dem Gelände der Oberschule aufgestellt werden sollen. »Die Schüler haben alles gut umgesetzt«, ist Ausbilder Theodor Friesenborg mit der geleisteten Arbeit zufrieden. Neben ihm standen auch zwei Meyer-Azubis den Oberschülern mit Rat und Tat zur Seite. »Wir haben gut zusammengearbeitet «, sagt Achtklässlerin Leonie. Nach dem Praktikum könnte sich Leonie vorstellen, den Beruf des Schweißers zu erlernen. Aber auch die Industriekauffrau ist noch im Rennen, sagte sie. »Wir haben viel gelernt«, sagt ihre Klassenkameradin Nadine. Sie war sogar in einem Team an Bord des Kreuzfahrtschiffes »Norwegian Bliss«. »Verlaufen habe ich mich nicht«, sagt sie. Nadine durfte unter Aufsicht zum Beispiel auch einen Druckmesser anbringen.

Die Ausbilder sprachen mit den Oberschülern aus Weener auch über ihre berufliche Zukunft. Wo sollten sie sich verbessern? Welche Noten sind notwendig, wenn sie eine Lehre auf der Meyer Werft beginnen wollen? »Ohne Englisch geht es hier nicht«, nannte Ausbilder Wilfried Scheper ein Beispiel. Denn bei den Arbeitnehmern aus den vielen verschiedenen Ländern sei Englisch die gemeinsame Sprache auf der Werft. Die beiden Oberschullehrer Andreas Eden und Dirk Kaiser sind vom Einsatz ihrer Schützlinge beeindruckt. Es ist wichtig, den »Mut zu einer Ausbildung zu fördern.« Denn all zu oft würden Schüler viel zu lange im Schulsystem bleiben. Mit einem Betriebspraktikum könnten schon frühzeitig Kontakte geknüpft werden. »Dann hat man schon einen Fuß in der Tür«, sagte Schulleiter Dirk Kaiser. Die Oberschule wird auch an einem Wettbewerb der »Nordmetall« teilnehmen, der Jugendlichen im Rahmen der Berufsorientierung den Einstieg in das Berufsleben erleichtern soll, sagte der stellvertretende Schulleiter Andreas Eden. Die Durchführung und das Ergebnis des Projekts auf der Meyer Werft werden bewertet. Sollte das Projekt der Jury gefallen, erhält die Werft ein Preisgeld. Eden: »Die Meyer Werft hat uns im Vorfeld zugesagt, dieses Geld dem Förderverein der Oberschule zu überlassen. « Jetzt heißt es Daumen drücken für die Schüler aus dem Rheiderland.

Quelle: Rheiderlandzeitung vom 29.03.2018 (https://rheiderland.de/)