Eine Plattform zum Ausprobieren – Das neue und professionelle Tonstudio an der Oberschule in Weener wird fast jeden Tag genutzt (RZ vom 09.11.2020)

Fühlt sich im neuen Tonstudio, dem »Friesenstudio«, der Weeneraner Oberschule wohl: Leroy Klein. Fotos: Boelmann

Mit der Inbetriebnahme spielt die Oberschule in der musikalischen Champions-­League in ganz Niedersachsen mit. Die Leidenschaft zur Musik verbindet: Das neue »Friesenstudio« der Weeneraner Oberschule wird seit dem neuen Schuljahr fleißig mit kreativem Leben gefüllt. Täglich sind Schüler im umgebauten Klassenraum, um sich auch auszuprobieren.

Die Palette ist vielfältig: Sie reicht von Live-Recording, Musikproduktionen, Produktion von Radiosendungen bis zu Filmvertonungen. Möglich ist auch die Aufnahme von Hörspielen in einer Fremdsprache, aber auch Übungen zum Hörverständnis im Unterricht. Es könnten von Lehrkräften auch englische Vokabel aufgenommen werden, mit denen ihre Schüler dann fleißig üben könnten.

Das neue Tonstudio im Gebäude II ist auf dem neuesten Stand der Technik. Der Regieraum ist rund 13 Quadratmeter groß, der angeschlossene Aufnahmebereich umfasst weitere 27 Quadratmeter.

Musiklehrer Matthias Grabe ist davon überzeugt, dass jedes Kind und Jugendlicher eine Begabung hat. »Es kann nicht sein, dass wir Talente nicht entdecken. Wir müssen ihnen eine Plattform bieten«, sagt der didaktische Leiter der Oberschule gegenüber der RZ. Für Grabe ist Musik auch ein verbindendes Element und ein Stück Integrationsarbeit.

Das hochprofessionelle Tonstudio steht bei den Schülern hoch im Kurs. Zwei Schüler haben sogar ihre Herbstferien geopfert, damit sie in der »Songwriting-AG« an ihren Liedern feilen können. Einer von ihnen ist Leroy Klein. Er ist Literaturfan, was auch in seinen Texten in geschliffenem Englisch deutlich wird. Eines seiner großen musikalischen Vorbilder ist Eminem. »Er hat mir auch durch schwierige Zeiten geholfen. Ich schreibe über das, was mich bewegt«, sagt der 16-Jährige, der schon mehr als 40 Texte geschrieben hat und auch die Melodien selbst komponiert.

»Es sind wirklich tiefgründige Texte«, ergänzt Musiklehrer Matthias Grabe. Musikalisch ist Leroy Klein auf kein Genre festgelegt. Der Rapper mischt auch gerne Rock-Metall-Elemente mit Jazzelementen.

Eine ganz andere Musik­richtung bevorzugt Timo Reetsema. Der 15-Jährige singt Volksmusiklieder. Seit er zehn Jahre alt ist, steht Timo mit seinem Vater auf der Bühne. Der ist im Rheiderland und darüber hinaus kein Unbekannter. Es ist »Sanny« aus Tichelwarf. Timo hat in seinen jungen Jahren schon 50 bis 70 Lieder geschrieben. »Viele handeln von der Liebe«, sagt der Zehntklässler und lächelt. Zuletzt war er beim »Bunten Abend« in der Schulaula aufgetreten. »Das kam super an«, sagt Matthias Grabe. Musikalisches Vorbild sind für Timo Reetsema die ersten Lieder Kastelruther Spatzen.

Matthias Grabe setzt die Projekte mit Bedacht um, denn die Nachhaltigkeit des neuen Tonstudios liegt ihm besonders am Herzen. Nach einem ersten Artikel in der RZ hatte sich ein Herr aus Bunde bei Matthias Grabe gemeldet, der das Engagement so toll fand, dass er etwas Equipment für das Tonstudio gespendet hat. Grabe: »Was für eine tolle Geste.« Musik verbindet – egal in welchem Alter.

Quelle: Rheiderlandzeitung vom 09.11.2020 (https://rheiderland.de/)