Besuch vom Verein Afrikanische Diaspora Ostfriesland e.V. an der Oberschule Weener

Auf Einladung des WPK „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ kamen am Freitagnachmittag fünf Afrikaner vom Verein Afrikanische Diaspora Ostfriesland e.V. zur OBS Weener, um sich mit den Schülern über Kolonialismus und Rassismus auszutauschen.
In den letzten Wochen setzte sich der Wahlpflichtkurs „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ intensiv mit der Kolonialgeschichte des afrikanischen Kontinents auseinander. Die Inbesitznahme durch die europäischen Länder und die Aufteilung ohne Rücksicht auf die dort lebende Bevölkerung schockierte die Jugendlichen. In Kleingruppen beschäftigten sie sich näher mit einem afrikanischen Land, wobei der Schwerpunkt auf den Folgen der Kolonialisierung für die heutige Situation der Einwohner lag. Nach dem Martini-Singen nahmen die Schüler außerdem die Nachteile des Schokoladenkonsums in den Blick. Auf Plakaten stellten sie die Problematik der Kinderarbeit dar, die durch die geringen Kakaopreise in den letzten Jahren enorm gestiegen ist. Florian Bleeker und Lean Dijkema gaben ihrem Plakat den Titel „Wer isst, vergisst!“, denn unser sorgloser Konsum von Billigschokolade nimmt in Kauf, dass Kinder ihren Familien entrissen werden, um auf Kakaoplantagen zu arbeiten.
„Warum haben sich die Afrikaner nicht gegen die Europäer gewehrt? Warum berichten die Medien nur Negatives über einen so kulturell reichen Kontinent?“, waren Fragen, die zu Beginn des Projektes geäußert wurden. Da Internetrecherchen keine befriedigenden Antworten liefern können, kam die Idee auf, in Ostfriesland lebende Afrikaner einzuladen.
Fünf Männer, die alle ursprünglich von der Elfenbeinküste stammen, folgten der Einladung. Nach einer Trommel-Session war die anfängliche Anspannung wie weggeblasen. Chaka Abidjan erzählte auf Französisch über von der Entstehung des Namens „Afrika“ und dass der Kontinent eigentlich den Namen Alkebulan („Mutter der Menschheit“) trug. Auch die Entstehung der Maßeinheit, die früher von der Fußgröße des jeweiligen Königs abhängig war, und die ursprüngliche Form der Trommeln wurden sehr eindrücklich geschildert. Chaka sagte, dass er eigentlich keine Musik machen dürfe, da sein Vorfahre ein bedeutender König gewesen sei. Aber da Musik seine Leidenschaft sei, setze er sich über dieses Verbot hinweg. Da seine Eltern früh verstorben sind, ist er bei seinem Großvater und dessen vier Ehefrauen aufgewachsen. Insgesamt hatte sein Großvater 21 Kinder.
Ali Kone, der Vorsitzende des Vereins, machte außerdem deutlich, dass es nie eine wirkliche Befreiung von der Kolonialherrschaft gegeben habe. Jeder neue afrikanische Präsident werde von den Europäern unter Druck gesetzt, die Konditionen der Europäer für Rohstoffe zu akzeptieren, wenn er an der Macht bleiben wolle.
Die Schüler bemerkten, dass die Flucht der Afrikaner die notwendige Konsequenz für unser Handeln ist, da wir ihnen jegliche Lebensgrundlage rauben. Eigentlich hätte die Gruppe noch so viel zu erzählen gehabt, doch die Zeit war viel zu schnell verflogen.