
Reinschnuppern in die berufliche Zukunft
Die Weeneraner Oberschülerin Kiana Meyer lernte nicht nur die Arbeit in einem Altenheim in Sneek kennen, sondern auch das Familienleben in einer niederländischen Familie. Kiana ist neugierig, aufgeweckt und an Neuem interessiert. Das merkt man der Achtklässlerin sofort an. Und so hat sich die junge Rheiderländerin ganz spontan für ein mehrtägiges Praktikum in den Niederlanden beworben. »Ich habe es nicht bereut. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht«, sagt Kiana Meyer im RZ-Gespräch. Im zurückliegenden Schuljahr war die 15-Jährige die einzige Schülerin der Weeneraner Oberschule, die die Reise über die Grenze ins Nachbarland wagte.
Es war eine E-Mail von Oberschullehrerin Sabrina Koetsier im vergangenen Oktober, die Kiana auf den Schüleraustausch aufmerksam machte. Spontan sagte sie zu. Vor wenigen Tagen war es soweit. Die 15-Jährige fuhr nach Sneek (Provinz Friesland), rund 90 Minuten entfernt von Weener, um dort die Arbeit in einem Altenheim näher kennenzulernen. Sie ist mit offenen Armen empfangen worden. »Nervös war ich nicht«, sagt sie. Die Bewohner des Altenheims freuten sich über die neue Praktikantin. »Wir haben viel Tee getrunken und Gesellschaftsspiele gespielt«, berichtet Kiana, die die Praxisklasse an der Oberschule besucht. Die Bewohner fassten schnell Vertrauen zur Rheiderländerin und sprachen mit ihr auch über persönliche Erlebnisse. Dabei half Kiana auch, dass sie schon seit früher Kindheit Niederländisch spricht. Wieso? Ihre Oma kommt aus dem Nachbarland.
Im Altenheim übernahm die 15-Jährige noch weitere Aufgaben. Sie hat beispielsweise für die gemeinsamen Mahlzeiten den Tisch eingedeckt und die Schwestern bei ihrer Arbeit tatkräftig unterstützt. Ihr Fazit: das Pflegepersonal nimmt sich viel Zeit für die Bewohner. »Man kümmert sich hier sehr liebevoll um die Senioren«, berichtet die Achtklässlerin.
Während des Aufenthalts ist Kiana Meyer von Lehrerin Annegret Mendel betreut worden. »Zu Beginn war sie noch zurückhaltend und leise gegenüber den Bewohnern und wurde im Laufe der Woche immer selbstbewusster. Sie hatte eine freundliche und zugewandte Art und war bei allen sehr beliebt«, lobt Annegret Mendel den Einsatz der Rheiderländerin.
Nach dem Feierabend ging es für Kiana in ihre Gastfamilie. Dort kam für die Rheiderländerin keine Langweile auf. Mit den drei Gasttöchtern im Alter von acht, zwölf und 14 Jahren verstand sie sich auf Anhieb. Ein Höhepunkt war ein gemeinsames Schlittschuhlaufen in Leeuwarden. Abends standen auch mal Gesellschaftsspiele auf dem Programm. »Und das Essen war lecker«, schwärmt die Schülerin. So gab es zum Beispiel Grünkohl mit geräucherter Wurst. Vor dem Essen wurde gemeinsam ein Dankgebet gesprochen. In vielen Familien reformierten Glaubens in den Niederlanden gehört dieses Ritual dazu.
Quelle: Rheiderlandzeitung vom 02.02.2019 (https://rheiderland.de/)